Ernsthaft, wieviel Lack säuft der Mann, wenn Onkel Hotte ihm nun schon Märchen erklären muss?

  • CoLa666@feddit.de
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    1 year ago

    Das traurige ist, dass offensichtlich keiner Aiwangers Punkt versteht. Dass der Mensch jemals mit dem “Wolf im Einklang” gelebt hat ist das Märchen. Der Wolf wurde seit Anbeginn der Zeiten als Nahrungskonkurrenz wahrgenommen und seit Urzeiten auch bejagt. Im frühen Mittelalter dann auch zunehmend systematisch bis hin zur Ausrottung im 16.-18. Jahrhundert. Alles andere ist verfehlte Naturromantik. Nicht das ich Aiwangers Wolfsantipathien teilen würde, aber man sollte sich in der politischen Diskussion entlang der Fakten unterhalten.

    • OddFed@feddit.de
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      1 year ago

      Sorry, aber das stimmt so schlicht nicht. Der Wolf wurde erst mit der größeren Viehhaltung als “böse” dargestellt und verteufelt.

      https://www.wolf.sachsen.de/geschichte-wolf-und-mensch-4332.html

      “Erst mit Beginn der Viehhaltung änderte sich die Einstellung zum Wolf grundlegend und wurde der Wolf bei uns zum Symbol des Bösen.”

      https://www.hna.de/welt/wolf-und-mensch-hass-bewunderung-gemeinsame-wechselhafte-geschichte-13540469.html

      “Da im Mittelalter die Haltung von Rindern, Schafen und Schweinen zugenommen hatte, geriet der Wolf schnell in Konflikt mit dem Menschen.”

      Vorher war es sogar eigentlich ein freundschaftliches Verhältnis.

      Klare Empfehlung hierzu auch das Buch “der Wolf kehrt zurück”: https://www.humanitas-versand.de/DER-WOLF-KEHRT-ZURÜCK-BLOCH%2FRADINGER

      • CoLa666@feddit.de
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        1 year ago

        “Erst mit Beginn der Viehhaltung änderte sich die Einstellung zum Wolf grundlegend und wurde der Wolf bei uns zum Symbol des Bösen.”

        Also seit der neolithischen Revolution vor 15.000 Jahren? Naturromantik, sag ich ja.

        • Wirrvogel@feddit.de
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          1 year ago

          Also seit der neolithischen Revolution vor 15.000 Jahren? Naturromantik, sag ich ja.

          Nope.

          Die gemeinsame Geschichte von Wolf und Mensch war anfangs durchaus positiv geprägt. Höhlenmalereien beweisen, dass schon vor 50.000 Jahren, möglicherweise noch früher, Menschen begannen, sich für Wölfe zu interessieren und ihr Verhalten zu beobachten. Wissenschaftler gehen davon aus, dass bereits vor 14.000 bis 16.000 Jahren die ersten Wölfe vom Menschen aufgezogen und als Haustiere gehalten worden sind. Damit nahm die Erfolgsgeschichte des Hundes, des ersten vom Menschen domestizierten Tieres, ihren Lauf.

          In fernen Epochen und Kulturen spiegeln Geschichten über den Wolf oftmals auch das Bild, das sich der Mensch von der Natur, den Tieren und sich selber machte, wider. So gab es in Jäger- und Sammlergesellschaften meist eine friedliche Koexistenz von Mensch und Wolf. Der Wolf wurde als geschickter Jäger bewundert und hatte als soziales Tier Vorbildfunktion. In einigen Indianerstämmen Nordamerikas wurde der Wolf als Bruder betrachtet und galt als mächtig und weise. In manchen Clans wurde er sogar als Urvater- oder Mutter des Stammes angesehen. Hier stellte er ein Symbol der Schöpfung dar. Etliche Kulturen leiteten ihre Herkunft der Legende nach vom Wolf ab, so z.B. die Turkmenen, Usbeken, Hunnen und Türken. In der Geschichte der Mongolen ist der Wolf der Schöpfer des großen Dschingis-Khan. Auch in den griechischen Göttersagen sowie in der germanischen bzw. nordischen Mythologie spielt die Figur des Wolfes häufig eine wenn auch zwieträchtige Rolle.

          Erst mit Beginn der Viehhaltung änderte sich die Einstellung zum Wolf grundlegend und wurde der Wolf bei uns zum Symbol des Bösen. Bis ins frühe Mittelalter hielten sich in Mitteleuropa stabile Wolfsbestände. Die zunehmende Waldrodung und Weideviehhaltung führte zunächst zur Bestandszunahme des anpassungsfähigen Offenlandjägers durch Bereitstellung leicht zugänglicher Beute. Auch wenn ein Wolfsangriff auf das wertvolle Vieh eine ernste Bedrohung für viele Bauern darstellte, war der Jagddruck derzeit noch gering, da entsprechende Mittel fehlten und die Jagd Feudalherren vorbehalten blieb. **Mit dem Beginn der offenen Viehhaltung und der Waldweide im ausgehenden Mittelalter, bei der das Vieh vollkommen ungeschützt zur Buchecker- und Eichelmast in den Wald getrieben wurde, nahmen die Nutztierverluste zu. Die Einstellung der Bevölkerung wurde zunehmend von Angst geprägt. Eine organisierte Bekämpfung des Wolfes setzte infolge dessen ab dem 15. Jahrhundert ein. Im 16. und 17. Jahrhundert erreichte die Wolfsjagd ihren Höhepunkt.

          Also nein, nicht seit 15.000 Jahren, sondern frühestens seit dem 15. - ernsthaft seit dem 16. Jahrhundert in einem Maße, das den Wolf gefährdet, das sind dann schon viel weniger Jahre.

          Wir haben übrigens schon immer unseren Müll einfach in die Landschaft geschmissen. Sollen wir das weiter machen, wie bei den Steinzeitmenschen, oder damit aufhören weil wir unseren Lebensraum damit zerstören? Ich denke wir haben uns zum Glück weiterentwickelt, jedenfalls die meisten.

          Die Frage ist ob wir den Wolf komplett ausrotten wollen, obwohl wir ihn uns leisten könnten und ob wir in Verhaltensweisen des 15. Jahrunderts zurückfallen wollen, wo Herr Aiwanger anscheinend noch lebt.

          • CoLa666@feddit.de
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            1 year ago

            Schön dass du die Quelle nochmal im Volltext reinkopierst. Von Einklang steht da aber nichts. Konkurrenz und wechselseitige Duldung von mir aus, aber nicht Einklang.

            Das sich der Mensch schon lange den Wolf als Hund ins Haus geholt hat ist unstrittig. Wir erlauben trotzdem keine verwilderten Hundemeuten. Eine der Hauptverwendungen war, Achtung!, Schutz- und Hütehund. Schutz vor was? Ah! Vor Wölfen und anderen Raubtieren. Seit Beginn der Viehhaltung waren die nämlich scharf auf unsere eingepferchten und wenig wehrhaften Protein- und Kalorienbomben (vulgo: Vieh). Im Mittelalter nahmen die Schäden dadurch so zu, dass die Ausrottung angegangen wurde. Betonung liegt auf Zunahme. Schäden gab es schon immer.

            Wir haben übrigens schon immer unseren Müll einfach in die Landschaft geschmissen. Sollen wir das weiter machen, wie bei den Steinzeitmenschen, oder damit aufhören weil wir unseren Lebensraum damit zerstören?

            So ein dümmliches Strohmannargument. Bis zur Erfindung des Plastiks waren alle menschlichen Abfälle zu 100 % biologisch abbaubar oder zumindest unschädlich. Und Archäologen hätten ziemliche Langeweile, hätten die Römer schon alles an Keramik recyclet.

            Mein eigentlicher Punkt ist: Die Wiederansiedlung des Wolfes ist genauso ein massiver Eingriff in die Natur wie es seine Ausrottung war. Es ist in meinen Augen ein Herzensprojekt einiger Städter die noch keine Sekunde ihres Lebens in der Landwirtschaft gearbeitet haben. Rede mal mit einem Schäfer der morgens drei zerfleischte Schäfchen von der Weide räumen muss. Der industriellen Massentierhaltung geht der Wolf am Arsch vorbei. Die traditionellen Vollerwerbsmischbetriebe zahlen die Rechnung (zum Thema sich leisten können) für Herdenschutzmaßnahmen die bisher nicht erforderlich waren.

            Und spätestens wenn der erste Mensch durch Wölfe verletzt oder getötet wurde ist die Diskussion ohnehin beendet.

            • Wirrvogel@feddit.de
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              1 year ago

              Und spätestens wenn der erste Mensch durch Wölfe verletzt oder getötet wurde ist die Diskussion ohnehin beendet.

              Ist es nicht. Sonst Hätten die Amis schon längst ihre Bären oder die Finnen ihre Elche ausgerottet, but guess what, die akzeptieren deren Existenz und lehren die Menschen und warnen sie vor der Gefahr und dann lebt man damit. Die gleichen Leute die hier übrigens kein Problem mit der Ausrottung des Wolfes haben, finden es unmöglich, dass man woanders Elefanten und Löwen und Nashörner ausrottet nur weil die mal durch so ein Lehmdorf rennen und ein paar Leute ummetzeln. Wie können die es wagen diese wundervollen Tiere zu töten!!!

              Schafzüchter haben halt über viele Jahre auch verlernt ihre Herden zu schützen. Die meisten toten Schafe gab es nicht durch Riss durch einen Wolf, sondern weil die Tiere nicht gut genug eingezäunt waren und in Panik in den Fluss gestürzt sind oder ähnliches. Es ist halt nachts keiner bei der Herde, nicht mal ein Hund, weil es nicht nötig war. Es würde ein Topf mit Kochlöffel (Lärm) ausreichen den Wolf zu vertreiben, man könnte es sogar mal mit dem versuchen was wir sonst immer auf alles werfen: Technik. Aber hier ist die einzige Technik die uns einfällt eine Schusswaffe. Das ist doch peinlich.

              • CoLa666@feddit.de
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                1 year ago

                Nein, es ist peinlich so zu tun als wäre das alles gar kein Problem. Zäune und Herdenschutzhunde kosten eine Menge Geld. Geld das die meisten Kleinbauern nicht wieder erwirtschaften können. Wenn einem der Naturschutz so wichtig ist, dann muss die Gesellschaft aber 100 % aller Folgekosten tragen. Will sie aber nicht.

                Die Amis und die Finnen gehen aber zu 100 % vollbewaffnet in den Wald. Wäre hierzulande undenkbar als Nichtjäger eine Langwaffe zu bekommen und im Wald mitzuführen. Den Aufschrei würde man bis Berlin hören. Ich habe übrigens nirgends die Ausrottung des Wolfes gefordert. Selbst die wolfsfeindlichsten Interessenvertretungen fordern das nicht.

                Dein ganzes Argument bisher aber ist: Ich bin dafür aus Gründen, ich hab kein Problem und die die Probleme haben, naja, dass ist deren Problem und nicht meins. Das ist kein Lösungsansatz. Das ist Ideologie.

                • GregorZ@feddit.de
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                  1 year ago

                  Also die Norweger nehmen gegen ihre Bären Glocken mit in den Wald. In den USA war ich auch schon Hiken in Gegenden mit Raubtieren. Da war ganz sicher keiner bewaffnet. Schon gar nicht mit Langwaffen.

                  Ob die Gesellschaft für 100% der Schäden aufkommen muss, halte ich für diskutabel. Aber ja, die Gesellschaft sollte die Landwirte unterstützen und tut dies etwa bei Schafriss auch längst.

                  Dafür, dass du anderen Ideologie vorwirfst, unterschlägst du hier einiges an Fakten.